
Grüne Zukunft – Wie geht Nachhaltigkeit in der Gastronomie?
Einblicke von Branchenexpertinnen und -experten: Stolpersteine, Best Practices & Trends
In einer Welt, in der das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz stetig wächst, steht auch die Gastronomiebranche vor der Herausforderung, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Nachhaltigkeit ist ein beliebtes Label – doch was bedeutet sie für die gastronomische Praxis? Und wie kommt gelebte Nachhaltigkeit bei Gästen an? Welche Vorteile bringt eine nachhaltige Gastronomie? Ist Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich?
Auf der gn connect haben Expertinnen und Experten aus der Branche neue Wege diskutiert, um ökologische Verantwortung und wirtschaftliche Effizienz zu verbinden. Begleite uns auf einer Reise, die zeigt, dass grünes Handeln und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können, und erfahre, wie Dein Betrieb Teil der Lösung für eine nachhaltigere Zukunft werden kann.
Die Teilnehmenden
Antje de Vries betont die Notwendigkeit, Nachhaltigkeit in der Gastronomie nicht mehr als bloßen Trend, sondern als unabdingbare Voraussetzung zu betrachten, um langfristig erfolgreich arbeiten zu können. Die durch die Pandemie gewonnenen Erkenntnisse – dass Geld nicht alles kaufen kann und wie vernetzt unsere Welt ist – haben die Dringlichkeit und Wichtigkeit von Nachhaltigkeit verstärkt. Die Ernährungsökonomin hebt hervor, dass die Gastronomiebranche eine proaktive Rolle einnehmen muss, indem sie Nachhaltigkeit und Verantwortung in ihre Ausbildung und Praxis integriert. Es geht darum, den Fokus auf pflanzenbasierte, regionale Ernährung zu legen, kreative und wertschöpfende Angebote zu schaffen und dabei die Gastronomie als Moderator zwischen Natur und Mensch zu positionieren. Ziel ist es, Transparenz, Genuss und eine nachhaltige Gesellschaft zu fördern, ohne dabei den Spaß am Essen zu verlieren.
Köchin & Ernährungsökonomin
Antje de Vries
Carolin Gennburg argumentiert entschieden für die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns in der Gastronomie und widerlegt die Kritik, der Begriff Nachhaltigkeit sei überstrapaziert. Sie verweist auf den langen und erfolgreichen Weg von Pionieren, die bereits wesentliche Fortschritte erzielt haben, und hebt die Bedeutung positiver Kommunikation hervor. Am Beispiel der Einführung von Biomilch und pflanzlichen Milchalternativen in Cafés illustriert sie, wie nachhaltige Produkte erfolgreich in den Markt integriert und zur Norm werden können. Die Gastronomie-Beraterin unterstreicht die Rolle der Kommunikation und sozialer Medien bei der Förderung nachhaltiger Initiativen und ermutigt zum öffentlichen Teilen von Erfolgen und Praktiken. Sie empfiehlt, im Kampf gegen Greenwashing alle Nachhaltigkeitsbemühungen belegbar und messbar zu machen. Nachhaltigkeit definiert sie als umfassenden Ansatz, der neben ökologischen auch wirtschaftliche Vorteile bietet, indem er zu Effizienz, Innovation und langfristigem wirtschaftlichem Nutzen führt.
Beraterin & Trainerin
Carolin Gennburg
Tim Hoffmann vom Radisson Blu Hotel in Bremen erläutert, wie sein Team Nachhaltigkeit aktiv umsetzt, durch konsequente Verfolgung gesetzter Ziele, unabhängig von Kosten oder Zeit. Er hebt die Wichtigkeit von Social Media für die Kommunikation nachhaltiger Initiativen hervor und betont die Bedeutung von veganen Fleischalternativen. Der Koch betont die Rolle regionaler und saisonaler Produkte für eine nachhaltige Küche und unterstützt die heimische Landwirtschaft. Durch den Einsatz einer Müllwaage zur Dokumentation von Lebensmittelabfällen identifiziert das Hotel Einsparpotenziale, was zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft ist.
Executive Chef im Radisson Blu Hotel Bremen
Tim Hoffmann
Wie kann Digitalisierung das Thema Nachhaltigkeit in der Gastronomie unterstützen?
Das Thema Nachhaltigkeit spielt nicht nur in der Küche eine wichtige Rolle, sondern sollte in der Gastronomie auch ganzheitlich betrachtet werden. Digitalisierung kann als Schlüsseltechnologie auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gastronomie unterstützen. Indem sie effiziente, transparente und verantwortungsvolle Praktiken fördern, tragen digitale Lösungen maßgeblich dazu bei, die Gastronomiebranche zukunftsfähig zu gestalten.
Optimierung von Bestell- & Lieferprozessen durch intelligente Technologien
Digitale Systeme ermöglichen eine genauere Vorhersage von Bestellmengen und tragen dazu bei, Überproduktion und damit verbundene Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Sie sorgen für Effizienz im Einkauf und in der Lagerhaltung und ermöglichen eine dynamische Anpassung an die tatsächliche Nachfrage.
Echtzeit-Überwachung von Energie- & Wasserverbrauch
Die Implementierung von IoT-basierten (Internet of Things) Sensoren und smarten Managementsystemen in Küchen und Betriebsräumen erlaubt es Gastronomiebetrieben, ihren Verbrauch von kritischen Ressourcen wie Wasser und Energie zu überwachen und zu optimieren. Dies führt zu einer deutlichen Kosteneinsparung und minimiert den ökologischen Fußabdruck des Betriebs.
Nutzung von Foodsharing
Plattformen, die die Weitergabe von überschüssigen Lebensmitteln erleichtern, gewinnen an Popularität. Sie helfen nicht nur, Lebensmittelabfall zu verringern, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl und fördern soziales Engagement, indem noch genießbare Lebensmittel verwendet statt verschwendet werden.
Digitale Transparenz & Kundenvertrauen
Moderne Technologien bieten Gästen detaillierte Informationen über die Herkunft und Herstellungsweise der angebotenen Speisen. QR-Codes auf Speisekarten, die zu weiterführenden Informationen über Zutaten, Lieferketten und Nachhaltigkeitszertifizierungen führen, stärken das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten und fördern eine bewusstere Entscheidungsfindung.
Förderung von Nachhaltigkeit als Markenversprechen
Auf Kommunikationsmitteln wie der Speisekarte, der eigenen Website oder Social Media können Gastronomiebetriebe ihre Nachhaltigkeitsbemühungen sichtbar machen und als integralen Bestandteil ihres Markenversprechens etablieren. Dies erhöht nicht nur die Kundenbindung, sondern positioniert den Betrieb auch als Vorreiter im Bereich der ökologischen Verantwortung.